Muss man immer perfekt sein?

Dieser elende Perfektionismus... Er ist Fluch und Segen zugleich.
Der gesunde Perfektionismus treibt einen an, alles so gut wie möglich zu machen, wohingegen beim ungesunde Perfektionismus ein nicht erreichtes Ziel als Versagen gilt. Denn es geht darin nicht mehr darum eine bessere Leistung zu erbringen, sondern darum, keine Fehler zu machen.

Viele Menschen versuchen immer perfekt zu sein und streben schon fast übertrieben nach Perfektionismus. Somit setzen sie sich selbst bei allem was sie tun extrem unter Druck.
Diese Eigenschaft ist nicht nur sehr belastend, sondern auch oft kontraproduktiv, denn übertriebener Perfektionismus kann lähmen und führt dazu, dass gar nichts mehr geht. Zudem ist es enorm anstrengend und man wird verbissen und unflexibel. Man hat immer den Fokus auf die Anderen gerichtet... was denken die Anderen über mich? - nicht, dass jemand enttäuscht ist - nicht, dass ich mich blamiere...
 
Kennst du das auch?


  • Du vergleichst dich ständig mit anderen und fühlst dich schlechter als sie.
  • Du formulierst eine E-Mail x-mal um, bevor man auf senden drückst.
  • Dein Haus/deine Wohnung muss immer perfekt geputzt und aufgeräumt sein, es könnte ja mal unangemeldet jemand vorbeikommen.
  • Die Frisur, die Kleidung und die Schminke müssen immer perfekt sein, sonst gehst du nicht aus dem Haus.
  • Du darfst ja  nichts falsches machen oder sagen.
  • Deine To-Do-Liste wird immer länger, obwohl einige Dinge bereits fertig sind, aber du sie noch nicht abschliessen kannst, solange sie nicht perfekt sind.
  • Du hast am Ende eines erfolgreichen Arbeitstages immer noch das Gefühl wenig gemacht oder erledigt zu haben.
  • Ein Fehler, den Andere bemerkt haben, beschäftigt dich noch Tage lang weiter obwohl er banal und bereits vergessen ist.
Da gibt es noch unzählige Beispiele dazu.

Diese Angst basiert häufig nicht darauf, was andere tatsächlich sagen oder denken. Sondern es geht um den eigenen inneren Kritiker, der nie zufrieden ist. Aus der Angst, nicht gut genug zu sein, werden Herausforderungen vermieden obwohl es normal und sogar wichtig ist, Fehler zu machen und Rückschläge zu erleben. Diese Angst erzeugt Stress und verursacht eine verkrampfte Haltung gegenüber sich selbst und anderen.

Oft ist es so, dass perfektionistische Züge bereits seit der Kindheit verankert wurden und z.B. durch die Angst zu versagen bestimmt werden. Neben dem Druck aus dem Elternhaus, kann auch der gesellschaftliche oder soziale Einfluss das Verhalten eines Perfektionisten begründen.

Perfektionismus hat unterschiedliche Ausprägungen und kann verschiedene Lebensbereiche betreffen oder auch nur in einem Bereich vorhanden sein.


Doch mal ehrlich kann man überhaupt perfekt sein oder muss man das überhaupt?

Hier einige Tipps um davon loszukommen:

  • MACH FEHLER: versuch bewusst Fehler zu machen und gestehe sie dir vor Anderen ein
  • FEIERE DEINE ERFOLGE: egal wie gross oder klein
  • WECHSLE DIE PERSPEKTIVE: schau es aus der Sicht deines Gegenübers an, denn oft sind wir zu uns selber am Strengsten und das Gegenüber erwartet dies gar nicht von dir
  • TRAU DICH: geht mal ungeschminkt und im Trainer zum Briefkasten oder zum Bäcker
  • STELL DIR DIE FRAGE: sind die 130% die ich gebe wirklich notwendig? Muss alles 100% perfekt sein? Was passiert, wenn es nicht perfekt ist sondern nur sehr gut?
  • POSITIVE GEDANKEN: mein Wert ist nicht von meiner Leistung abhängig, ich hab das richtig gut gemacht, wow ich hab schon einiges geleistet...
 
Also sei nicht immer so perfekt...
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Ich würde mich freuen von dir zu hören.
Grüessli und bis bald
Chantal